Pflanzengifte in Kräutern und Gewürzen
Mitteilung 15.05.2024
Kräuter und Gewürze können mit Pflanzengiften von Unkräutern verunreinigt sein. Das Kantonale Labor sorgt mit seinen Kontrollen dafür, dass die Betriebe ihre Sorgfaltspflicht wahrnehmen und nur sichere Ware in Verkehr bringen. Rückrufe von Oregano oder Kreuzkümmel zeigen, dass die Selbstkontrolle einiger Betriebe bei diesem Thema noch Lücken aufweist.
Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Pflanzengifte, die von bestimmten Pflanzen als Frassschutz gebildet werden. Sie sind giftig für den Menschen: Sie können die Leber schädigen und stehen im Verdacht Krebs zu verursachen. Ihr Gehalt in Lebensmitteln darf deshalb gewisse Mengen nicht überschreiten.
PA können in Küchenkräuter oder Gewürze gelangen, wenn Beikräuter mitgeerntet werden. Nach der Ernte können sie meist nicht mehr aussortiert werden und nach der Vermahlung ist die Verunreinigung von Auge praktisch nicht mehr erkennbar. Bereits wenige PA-Pflanzen reichen aus, um das Erntegut so stark zu verunreinigen, dass es wegen der PA-Belastung nicht mehr verkehrsfähig ist. Bekannt ist die Problematik insbesondere bei Oregano und Kreuzkümmel.
Das Kantonale Labor Zürich führt regelmässig Kontrollen durch. Nicht sichere Ware wird aus dem Verkehr gezogen. Die Betriebe werden aufgefordert, die Ursachen der Mängel zu beheben. Sie müssen mit ihrer Selbstkontrolle sicherstellen, dass nur konforme Ware in Verkehr gebracht wird. Dazu gehören beispielsweise Vorkehrungen, dass keine Fremdpflanzen mitgeerntet werden, und Analysen, mit welchen überprüft wird, ob die Höchstgehalte eingehalten sind.
In einer Kampagne wurden 33 Proben Kräuter und Gewürze auf PA untersucht.
Die Proben wurden risikobasiert erhoben. Ein grosses Sortiment von exotischen Waren stellt erhöhte Anforderungen an die Selbstkontrolle und ist damit ein Risikofaktor, dass nicht konforme Produkte angeboten werden. Ethnoshops bieten eine grosse Vielfalt derartiger Produkte an. Darum wurden 70 % der Proben in solchen Betrieben erhoben.
Bei 3 Proben war die Belastung mit PA so hoch, dass die Waren aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Betroffen waren Oregano (2x) und Kreuzkümmel (1x). Zudem waren 5 weitere Proben mit relevanten Mengen belastet, weshalb die betroffenen Betriebe zu einer Stellungnahme und einer Auskunft zur Selbstkontrolle aufgefordert wurden. Ziel war es, sie für das Problem zu sensibilisieren, damit sie zukünftig sichere Ware anbieten. Das Kantonale Labor wird die Wirkung der eingeleiteten Massnahmen zu gegebener Zeit überprüfen.
Für die zu stark belasteten Proben waren diesmal Betriebe verantwortlich, welche Produkte aus der Türkei oder dem Balkan anboten.
Da die Belastung nicht von Auge erkennbar ist, ist es wichtig, dass die Rückrufe von der Kundschaft ernst genommen und befolgt werden. Das Kantonale Labor Zürich wird weiterhin kontrollieren, ob die angebotenen Kräuter und Gewürze bedenkenlos genossen werden können. Falls wir wieder fündig werden sollten, werden wir dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit auch mittels RecallSwiss App über die betroffenen Produkte informiert wird.
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